Meine Zeit in der Courage war kurz, gibt es überhaupt jemanden, die kürzer dort gearbeitet hat als ich? Aber in der Kürze liegt die Würze und ich kann mir für den Anfang der 80er Jahre gar keine bessere und interessantere Zeit für mich vorstellen.
Nach dem Diplom an der Berliner Hochschule der Künste Berlin als Grafik/Designerin und anschließendem Meisterschülerstudium konnte ich als freischaffende Grafikerin bereits vor der Courage-Zeit einige Erfolge für mich verbuchen, Bilderbücher, Lesereisen, Briefmarken, Plakate, Preise. Auch in der Malerei hatte ich vorsichtig Fuß gefasst und einige Ausstellungen hinter mir.
Aber in dieser Zeit sehnte ich mich nach mehr Beständigkeit, und eine feste Anstellung als Grafik-Designerin bei einer Zeitschrift war ungeheuer verlockend. In den 80ern war man mit 29 noch sehr jung, alles was sich anbot wollte ich nutzen. Als Grafikerindurfte es alles sein, nur in der Werbung durfte und wollte ich nicht landen. Das war die rote Linie, es entsprach in dieser Zeit dem Denken unserer antikapitalistischen Generation.
Dass die Zeitschrift, die mir die Möglichkeit bot, im kulturellen Bereich zu arbeiten, eine politisch- feministische Frauenzeitschrift war, kam mir entgegen, aber ehrlicherweise wäre es keine Bedingung für mich gewesen.Dass ich mich in der Courage so wohl gefühlt habe, lag in allererster Linie an meinen Kolleginnen, an erster Stelle an der Zusammenarbeit mit meiner Mitstreiterin im Lay-out, meiner Freundin Monika.
Dass ich nicht alleine für das optische Erscheinungsbild der Courage verantwortlich sein sollte, gefiel mir anfangs gar nicht. Wir mussten uns zusammenraufen, es war nicht so schwer, rasch habe ich ihre künstlerische und kreative Ader und ihr zupackendes, praktisches Wesen schätzen gelernt.
Wenn ich heute an die damaligen Arbeitstechniken der Grafiker*innen zurückdenke, kann ich die Umständlichkeit und die Mühsal, die hinter einem Heft steckten, kaum glauben. . .
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